E. Spath und Mitarbeiter haben in der letzten Zeit eine Reihe von Arbeiten über ein von der Firma Merck aus Mutterlaugen bei technischer Darstellung von Harmin und Harmalin erhaltenes Alkaloid Peganin veröffentlicht. Das von ihnen untersuchte Peganin erwies sich als ein optisch inaktives Racemat, das von E. Spath in 2 aktive Formen gespalten werden konnte. Spath meinte, daß dieses Alkaloid sich in der Pflanze selbst in aktiver Form vorfindet; es gelang ihm aber nicht, aktives Peganin aus Peganum Harmala L. zu isolieren. Im Zusammenhang damit halten wir es für notwendig, über die Ergebnisse unserer Forschungen über Peganum Harmala zu berichten. Schon im Jahre 1932 haben wir bei der Untersuchung von verschiedenen Pflanzenteilen aus Blüten und Stengeln ein neues Alkaloid isoliert, das wir Peganin nannten. Eine vorläufige Mitteilung über das neue Alkaloid wurde auf dem VI. Mendelejeff-Kongreß in Charkow 1932 gemacht. Das von uns gewonnene Peganin stellt ein optisch aktives Alkaloid dar. Der Schmelzpunkt der Base liegt bei 206°. Das aus Aceton frisch umkrystallisierte Chlorhydrat schmilzt bei +106°. Die wäßrige Lösung des Chlorhydrats, im Gegensatz zu Harmin und Harmalin, fluoresciert im ultravioletten Licht nicht. Wir haben dann auch die Absorptions-Spektren des Harmins, Harmalins und Peganins im Ultraviolett untersucht (s. die Figuren). Der Mangel an Ausgangs-Pflanzenstoff notigte uns, die Erforschung des Peganins zeitweilig aufzugeben. Nachdem wir im Jahre 1934-1935 beträchtliche Mengen dieses Alkaloids dargestellt hatten, konnten wir folgende weitere Daten erhalten: 2.720, 3.337, 5.127 mg Subst.: 7.068, 8.614, 13.305 mg CO₂, 1.640, 1.911, 2.808 mg H₂O; 3.109 mg Subst.: 0.415 ccm N (24°, 748 mm). C₁₁H₁₂ON₂ Ber. C 70.21, H 6.38, N 14.89. Gef. C 70.86, 70.39, 70.77; H 6.69, 6.33, 6.21; N 15.1. Die Base schmilzt nach Sublimation im Hochvakuum bei 212°, das wasserfreie Chlorhydrat bei 206-207°. Der Schmp. des Pikrats ist 211°, des Chloroaurats 132°. Drehung der Base in Chloroform: [α]ᴰ²⁰ = -211.0° (c = 1.74). Wir haben also schon 1932 aus den Blüten und Stengeln von Peganum Harmala L. ein optisch aktives Alkaloid erhalten, das wir Peganin genannt haben, und das nach seiner Formel, dem Schmelzpunkt der Base und des Chlorhydrats den Angaben von E. Spath über sein Peganin entspricht, sich aber von letzterem durch optische Aktivität unterscheidet. Dieses von uns erhaltene Alkaloid scheint mit dem 1-Feganin, das von E. Spath aus Adhatoda Vasica Nees erhalten wurde, identisch zu sein. Das Acetessigsaure-diphenylamid ist von G. W. Tschelinzew und E. D. Ossetrowa nach dem neuen Verfahren der Amid-Kondensationen dargestellt worden. Alkyl-amide der Acetessigsaure sind schwer zugänglich. Aromatische Amide, Acetoacetyl-anilid, Acetoacetyl-toluidide und Acetoacetyl-naphthylamid, die von Knorr durch Erhitzen von Acetessigester mit den aromatischen Aminen dargestellt worden sind, konnten für C-Alkylierung und -Acylierung nicht verwendet werden, da sie am Stickstoff bewegliche Wasserstoffatome enthalten. Unser Versuch, das Acetoacetyl-diphenylamid nach Knorr darzustellen, blieb erfolglos: bei anhaltendem Erwärmen von Acetessigester mit Diphenylamin blieb dieses unverändert.