Ueber Alkaloide aus Anhalonium Lewinii

Archiv der Pharmazie
1899.0

Abstract

Seit Jahrhunderten bedienen sich gewisse Indianerstämme bei besonderen Festlichkeiten eines Berauschungsmittels, welches den Namen Peyotl oder Pellote führt. Diese Pellote entstammt einer mexikanischen Cactee, der Anhalonium Lewinii, und besteht aus den abgeschnittenen und getrockneten Köpfen der Pflanze; im Handel ist sie neuerdings unter dem Namen Mescal Buttons erhältlich. Lewin war der erste, welcher die Gegenwart von Alkaloid in der Droge konstatierte und die physiologische Wirkung prüfte, aus Mangel an Material jedoch unterblieb die Reindarstellung der wirksamen Körper. Anfang 1894 erhielt ich von Professor Lewin einen Posten der gepulverten Droge mit der Aufforderung, die darin enthaltenen Alkaloide darzustellen. Es gelang mir damals das krystallisierte Anhalonin aufzufinden, der Rest der Alkaloide wurde als Anhalonin amorph angesprochen. Beide Körper wurden danach von Lewin untersucht und beschrieben, eine Beschreibung der von mir konstatierten Eigenschaften befindet sich in Mercks Jahresbericht über 1894, pag. 23. Heffter hat inzwischen die gefundenen Resultate veröffentlicht und neuerdings durch eine umfassende Abhandlung seine Untersuchungen zum Abschluss gebracht. Januar 1899 wurde mir ein größeres Quantum Mescal Buttons zur Verfügung gestellt; in Rücksicht auf meine früheren Arbeiten hatte ich begreifliches Interesse, die Droge erneut zu untersuchen und damit gleichzeitig die inzwischen bekannt gewordenen Resultate nachzuprüfen. Dabei stellte ich mir die Aufgabe, die Isolierung der einzelnen Basen auf möglichst einfache, einwandfreie Weise zu bewerkstelligen, namentlich aber die von Heffter angewandte, verlustbringende Trennungsmethode mittelst Quecksilberchlorid zu vermeiden. Es gelang mir denn auch in der Tat neben dem Anhalonin cryst. die von Heffter gefundenen drei Alkohole – Mescalin, Anhalonidin, Lophophorin – darzustellen und namentlich das Lophophorin in erheblicher, dem Anhalonin cryst. gleichkommender Menge zu erhalten. Ausserdem fand ich zwei weitere Basen – Pellotin und Anhalamin – von denen später die Rede sein wird.

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