Polycephalin B und C: ungewöhnliche Tetramsäuren aus Plasmodien des SchleimpilzesPhysarum polycephalum (Myxomycetes)

Angewandte Chemie
1998.0

Abstract

Im Lebenszyklus des Myxomyceten Physarum polycephalum spielt Licht eine wichtige Rolle, doch der Photorezeptor für das Blaulicht-Phänomen ist bisher unbekannt. Nach unseren Ergebnissen haben sowohl der gelbe Wildtyp-Stamm als auch die weiße Mutante LU 897 - LU 898 einen sehr ähnlichen und nur quantitativ unterschiedlichen Satz an Pigmenten des Polyentyps, die alle im relevanten Spektralbereich absorbieren. Läßt man eine fünf Tage im Dunkeln gewachsene Kultur bei diffusem Raumlicht weiterwachsen, während eine Kontrollkultur im Dunkeln verbleibt, so nehmen die Intensitäten von zwei Peaks in den HPL-Chromatogrammen der Chloroform-Extrakte deutlich zu; Licht stimuliert die verstärkte Biosynthese zweier Substanzen. Hier berichten wir über die Isolierung und Strukturaufklärung dieser Substanzen, die wir Polycephalin C 1 und B 2 genannt haben. Auf Basis von Spektroskopischen Experimenten (ESI-MS, UV, IR, NMR, CD) und Modellverbindungen wurde die Struktur von Polycephalin C 1 ermittelt: es handelt sich um eine Verbindung mit zwei N-Methyltetramsäureeinheiten, die mit Trienketten verknüpft und vicinal in einen Cyclohexenring münden, mit S-Konfiguration an C-5 und C-5' sowie trans-Konfiguration an den Positionen 3'' und 4'' des Cyclohexenrings. Polycephalin B 2 entspricht einem N-demethylierten Polycephalin C. Darüber hinaus wurden weitere Polyene isoliert: Peak 5 entspricht der Physarorubinsäure A 5, Peak 6 der Physarorubinsäure B 6, die eine Doppelbindung weniger als 5 enthält. Diese Polyene verursachen die gelbe Farbe der Wildtyp-Plasmodien. Polycephalin C 1 selbst ist sehr lichtempfindlich.

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