Über die Alkaloide der Lobelia‐Pflanze. I

Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft (A and B Series)
1921.0

Abstract

Seit langer Zeit schon findet die in Nordamerika beheimische Lobelia inflata in der Heilkunde Anwendung. Es sind in ihr verschiedene Alkaloide enthalten, die durch Extraktion gewonnen und durch Neutralisation mit Säure - gewöhnlich Schwefelsäure - in ein braungelbes, harziges Salzgemisch übergeführt werden, das unter dem Namen Lobelia chemisch und pharmakologisch untersucht worden ist. Die Zubereitungen der Lobelia werden hauptsächlich im Mutterlande der Droge, weniger bei uns, als Mittel gegen Asthma verordnet. Die Pharmakologie hat sich ziemlich ausführlich mit der Wirkung der (amorphen und nicht einheitlichen) Lobelia-Alkaloide beschäftigt, die auch in allen Lehrbuchern des Faches behandelt sind. Namentlich Schmiedeberg hebt die Bedeutung dieser Pflanzenbasen hervor. Diejenige pharmakologische Wirkung, die das größte therapeutische Interesse erweckt, besteht in der Stimulierung des Atemzentrums. Vor mehreren Jahren habe ich einige Alkaloide von Lobelia inflata in reiner, krystallisierter Form isoliert, darunter das Hauptalkaloid, das ich als Lobelin bezeichne. Die Unterbindung des Seeverkehrs hat dam die schon begonnene Arbeit der Konstitutionsermittlung still gelegt; die großen Materialkosten werden ihre Fortsetzung in absehbarer Zeit kaum erlauben. Nun hat die pharmakologische Untersuchung des krystallisierten Lobelins die Voraussetzung erbracht für eine wichtige klinische Verwendung, nämlich als Mittel zur Behebung von Lhmungszuständen des Atemzentrums. Bemerkenswerte Erfolge in der Kinderheilkunde liegen schon vor. Die Bedeutung, die das Alkaloid dadurch zu gewinnen scheint, rechtfertigt eine kurze Mitteilung über die bisherigen Ergebnisse seiner chemischen Untersuchung. Ich möchte mir damit auch das Recht sichern, die Bearbeitung in besseren Zeiten weiterführen zu können. Neben dem Lobelin habe ich, in wesentlich geringerer Menge, noch drei krystallisierte Nebenalkaloide vorgefunden, von denen aber nur eines, das ich Lobelidin nenne, soweit charakterisiert ist, daß es hier beschrieben werden kann.

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