Wie wir vor kurzem feststellen konnten, liegt im Coumingin, dem krystallisierten Alkaloid aus der Rinde von Erythrophleum Couminga, ein Derivat des Cassains vor, in welchem die Hydroxylgruppe mit einer niedermolekularen Säure verestert ist. Für diese Säure hatten wir auf Grund der aus den Analysenwerten berechneten Bruttoformel des Alkaloids (C₂₈H₄₅O₆N) sowie der Ergebnisse der sauren und alkalischen Hydrolyse desselben indirekt die Formel C₄H₈O₃ abgeleitet. Eingehendere Untersuchungen der „kleinen Spaltsäure“ ließen jedoch erkennen, dass ihre Bruttoformel nicht der Zusammensetzung C₄H₈O₃ entspricht, sondern dass es sich um eine homologe Säure C₅H₁₀O₃ handelt. Durch Isolierung der Spaltsäure aus der alkalischen Hydrolyse von Coumingin, Herstellung von Derivaten (Methylester, p-Phenyl-phenacylester, Hydrazid) sowie Analysen (Elementaranalyse, Schmelzpunktbestimmung, Oxidationsversuche mit Bleitetraacetat, Vergleich mit synthetischen Verbindungen) konnten wir nachweisen, dass die Spaltsäure β-Oxy-isovaleriansäure ist. Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass im Coumingin der Ester des Cassains mit der β-Oxy-isovaleriansäure vorliegt. Das in seiner Funktion früher noch nicht gesicherte sechste Sauerstoffatom der Couminginmolekel entspricht somit dem Hydroxyl des β-Oxy-isovaleryl-Restes. Aus dieser Sachlage ergibt sich, dass die in der 4. Mitteilung dieser Reihe angegebene Bruttoformel für Coumingin (C₂₈H₄₅O₆N) durch die homologe Formel C₂₉H₄₇O₆N zu ersetzen ist. Entsprechend ist die Bruttoformel der Couminginsäure, für die wir ursprünglich die Zusammensetzung C₂₄H₃₆O₆ angegeben hatten, durch C₂₅H₃₈O₆ zu ersetzen. Wir haben inzwischen durch eine Reihe weiterer Analysen möglichst sorgfältig gereinigter Präparate des Coumingins und der Couminginsäure, sowie ihrer Derivate, die neuen Bruttoformeln dieser Verbindungen auch auf direktem Wege völlig sichergestellt.