Die Erythrophleum-Alkaloide sind die einzigen bisher bekannten vegetabilischen Stickstoffverbindungen mit digitalisähnlicher Herzwirkung und bemerkenswerten lokalanästhetischen Eigenschaften. Frühere Forscher arbeiteten zumeist mit amorphen „Erythrophleinen“ unklarer Herkunft, was zu scheinbaren Widersprüchen in der Literatur und nur geringem Fortschritt bei der Strukturaufklärung führte. In dieser Arbeit wurden verschiedene Erythrophleumrinden bekannter Abstammung untersucht. Aus der Rinde von Erythrophleum guineense wurde das neue krystallisierte Alkaloid Cassain isoliert (Formel C₂₄H₃₉O₄N, Schmelzpunkt 142,5°C). Durch chemische Analysen (Hydrolyse, Acetylierung, Oximierung, katalytische Hydrierung) wurde gezeigt, dass Cassain der N-Dimethylamino-athanolester der Cassainsäure ist, mit einer Athylendoppelbindung und drei Ringen. Im Vergleich zu anderen Erythrophleum-Alkaloiden weist Cassain relative geringe Toxizität und keine gewebsatzende Wirkung auf, was eine therapeutische Anwendung in der Zahnheilkunde und möglicherweise Herztherapie ermöglicht.