Das farbende Prinzip des Safrans (Crocus sativus L.), Crocin, wird in der Literatur als Glucosid beschrieben, dessen Hydrolyse mit verdünnter heißer Salzsaure Glucose und den wasserunlöslichen Farbstoff Crocetin ergibt; Crocin selbst konnte bisher nicht rein isoliert werden, und Decker's Untersuchungen zum Crocetin ergaben die Formel C₁₀H₁₄O₂, ohne den freien Farbstoff zu krystallisieren. Bei der Bearbeitung der Safranfarbstoffe wandten wir schonende Methoden an (Zersetzung mit 1-proz. kalter Kalilauge) und isolierten drei strukturell eng verknüpfte Farbstoffe: α-Crocetin (C₂₄H₂₈O₅, methoxylfrei, Smp. 272-273°C), β-Crocetin (C₂₄H₂₇O₄(OCH₃), eine Methoxylgruppe, Smp. 203-206°C) und γ-Crocetin (C₂₄H₂₆O₃(OCH₃)₂, zwei Methoxyle, Smp. 202-203°C). α-Crocetin ähnelt Decker's Crocetin, während β- und γ-Crocetin zuvor nicht beobachtet wurden. Die drei Verbindungen zeigen typische violettblaue Farbung in konzentrierten Mineralsauren und ähnliche Kristallisationseigenschaften, was auf eine enge strukturelle Verknüpfung hinweist.