Ueber Conium‐Alkaloïde

Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft
1894.0

Abstract

Die polarimetrische Prüfung eines als Coniin purissimum wasserhelle von E. Merck bezogenen Coniins ergab ein starkeres Drehungsvermögen, als dieser Base nach den bisherigen Angaben zukommt. Wahrend der hochste bisher beobachtete Drehungswinkel für Coniin im 1 dcm-Rohr bei 20°C +13.20 beträgt 1), bewirkte dieses Coniin, vom Sdp. 165-167°C, im 0.992 dcm-Rohr bei 19°C eine Ablenkung von +16.40. Hr. Geheimrath Landolt, der die Güte hatte, dieses selbe Coniin in seinem ausgezeichneten Polarisationsapparat zu untersuchen, konnte das hohe Drehungsvermögen der Base bestätigen. Er beobachtete bei 19°C im 0.502 dcm-Rohr einen Drehungswinkel von +8.270, der, auf das 0.992 dcm-Rohr umgerechnet, +16.340 betragen würde. Bei der Analyse erwies sich die Base als reines Coniin. Da ferner auch die Salze dieses Coniins von denjenigen des gewohnlichen Rechtsconiins keinen Unterschied zeigten, so nahm ich an, dass entweder hier ein besonders reines Rechtsconiin vorlag oder dass die höhere Drehung durch ein stereochemisch verschiedenes Coniin bedingt wurde. Über diese Beobachtungen hat Hr. Geheimrath Landolt der Gesellschaft schon Mittheilung gemacht a). Bei der weiteren Verarbeitung des Merck'schen Coniins und bei der Aufnahme der Versuche mit größeren Mengen zeigte es sich aber, dass bei der fractionirten Destillation die höher siedenden Anteile auch ein höheres polarimetrisches Drehungsvermögen besassen. Dieses Verhalten sprach gegen die Einheitlichkeit der Base und liess vielmehr vermuten, dass das höhere Drehungsvermögen durch eine dem Rechtsconiin beigemengte höher siedende und zugleich höher drehende Base bedingt war.

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