Birnbaumin A und B, zwei ungewöhnliche 1‐Hydroxyindol‐Farbstoffe aus dem “Blumentopfpilz” Leucocoprinus birnbaumii

Angewandte Chemie
2005.0

Abstract

Der Gelbe Faltenschirmling Leucocoprinus birnbaumii stammt ursprünglich aus den Tropen und erscheint in Blumentöpfen und Warmhäusern. Über seine Chemie war bisher nichts bekannt. Wir berichten hier über die ungewohnliche Struktur seiner gelben Farbstoffe, die wir Birnbaumin A und B genannt haben. Zur Isolierung wurden die Fruchtkörper vorsichtig mit Methanol extrahiert, anschließende Auftrennung des Extrakts durch präparative HPLC an reverser Phase lieferte neben L-Tryptophan die Birnbaumine A und B. Beide Farbstoffe ähneln sich in ihren UV/Vis-Spektren, jedoch weist Birnbaumin B gegenüber Birnbaumin A eine bathochrome Verschiebung des langwelligen Absorptionsmaximums von 322 nach 356 nm auf (beide in MeOH). Im ESI-Massenspektrum zeigt Birnbaumin A einen [M+H]+-Peak bei m/z = 361 (Summenformel C16H20N6O4), Birnbaumin B unterscheidet sich durch ein zusätzliches Sauerstoffatom. NMR-Spektren ergaben für Birnbaumin A Signale eines 1,2-substituierten Benzolrings, einer -NHCH2CH2CH2CH2NH-Einheit sowie OH-Protonen, für Birnbaumin B eine zusätzliche Phenolfunktion in 7-Stellung des Indolrings. Der hohe Gehalt an K+- und Na+-Ionen spricht für die Fähigkeit zur Metallbindung. Die Birnbaumine weisen strukturelle Besonderheiten auf: 1-Hydroxyindole und einfache N-Hydroxyoxamidine, die bisher selten in der Natur gefunden wurden. Für die Bildung schlagen wir einen Biosyntheseweg aus Tryptophan, Citrullin, Glycin und Nitrit vor, dessen experimentelle Überprüfung in Arbeit ist.

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